Auch wenn Arbeit als Tugendhaftigkeit menschlichen Tätigseins in vielen Kulturen und Wirtschaftsformen bestimmend hochgehalten wird, so stellt das dementsprechende Arbeitsethos eine besonders maßgebliche und charakteristische Triebkraft des Kapitalismus dar: Einerseits sichert es die Produktion, den Konsum und in Folge das (noch überwiegend) erfolgreiche Profitstreben in materieller Sicht. Andererseits trägt es auch auf ideologischer Ebene zur Aufrechterhaltung der kapitalistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsform bei, da sich Menschen bewusst oder unbewusst mit ihrer Erwerbsarbeit – zumindest repräsentativ – mehr als über ihre Freizeitbeschäftigungen identifizieren.[3] Dadurch fungiert die Erwerbsarbeit nicht nur als Materialumschlagplatz und direkte Dienstleistung für und im System sondern auch als Parameter, um Lebensentwürfe dementsprechend zu bewerten und als Identifizierungsschlüssel für die systemadäquat-individuelle Persönlichkeit.
Aktuell werden die Nachteile dieses etablierten Wirtschafts- und Gesellschaftssystems deutlich sichtbar und zunehmend diskutiert, wodurch auch das Feld rund um die Erwerbsarbeit (inklusive deren nicht vorhanden Sein) ein Bereich der (Um)brüche ist. Einerseits zeigt sich dies in individuellen wie kollektiven Existenzängsten und deren Auswirkungen durch den zunehmenden Verlust von Erwerbsarbeitsmöglichkeiten. Andererseits spiegelt sich diese Dynamik in einem Diskurs mit unterschiedlichen Meinungen und Meinungsbildungen wieder. Die Meldungen und Auseinandersetzungen ranken zwischen „Beruhigung“ an Hand der österreichischen Arbeitslosenraten im EU-Vergleich, mahnender Worte für die Zukunft, Entwürfe visionärer Arbeitsweisen und kritische Anregungen mit hoffnungsvollem Alternativcharakter.
Ort: verschiedene Orte
Zeit: verschiedene Zeiten
Umsetzung: Silvia Weißengruber